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Lernen ist die Aneignung neuer oder die Anpassung vorhandener Kenntnisse, Verhaltensweisen, Fertigkeiten, Verfahren, Einsichten oder Werte und kann die Synthese (Verschmelzung) verschiedener Arten von Informationen beinhalten. Die Fähigkeit zu lernen besitzen sowohl Menschen, Tiere als auch einige Maschinen. Computer können dank Algorithmen und Computerprogrammen lernen und so neue Funktionen erlangen.

Es wird zwischen zufälligem und absichtlichem (schulischem) Lernen unterschieden. Zufälliges Lernen kann beim Vorlesen oder Fernsehen stattfinden. Intentionales Lernen zielt darauf ab, in einer bestimmten Zeit ein vorher festgelegtes Niveau an Wissen und Fähigkeiten zu erreichen, das in der Bildung als Lernziel oder Endterminus bezeichnet wird.

In der Psychologie, die sich am Behaviorismus orientiert, wird Lernen (siehe auch Lernstile ) als die Verbindung zwischen einem von außen ausgelösten Ereignis (Stimulus) und einer angemessenen Reaktion des Subjekts gesehen, die eine Verhaltensänderung bewirkt, die dauerhaft, messbar und spezifisch ist oder es dem Individuum ermöglicht, ein neues mentales Konstrukt zu formulieren oder ein vorheriges mentales Konstrukt zu revidieren.

Die Entwicklungspsychologie untersucht die Veränderungen, Errungenschaften und Verluste vom embryonalen Leben bis zum Tod. Lernen ist ein wichtiges Konzept, das von dieser Disziplin untersucht wird.

Die westliche Wissenschaft lehrt nach zwei Prinzipien: Deduktion (Rationalismus) und Induktion (Empirismus) (siehe auch: Deduktiv vs. Induktiv).

Inhalt

Definition

Lernen ist der Erwerb oder die Veränderung einer Repräsentation einer Umwelt, um mit ihr wirksame oder zunehmend wirksame Interaktionen oder Beziehungen zu ermöglichen.

Lernen ist eine Veränderung im Verhalten eines Organismus, die aus der Interaktion mit der Umwelt resultiert und sich in einer Vergrößerung seines Repertoires niederschlägt. Lernen unterscheidet sich von Verhaltensänderungen, die als Folge der Reifung des Organismus auftreten und ebenfalls eine Bereicherung des Repertoires darstellen, jedoch ohne dass die Erfahrung bzw. die Interaktion mit der Umwelt eine bedeutende Rolle gespielt hat.

Im Behaviorismus wird allgemein zwischen "klassischer" Konditionierung (Pawlowscher Typ) und "operanter" Konditionierung unterschieden, wie sie 20 Jahre nach Pawlows Experimenten von dem Psychologen Skinner eingeführt wurde.

Psychologie

In der Psychologie (siehe auch Lernpsychologie) und der Biologie ist das Lernen ein wichtiger Untersuchungsgegenstand. Neues Wissen wird im Gehirn gespeichert, was als Gedächtnis bezeichnet wird. Lernprozesse verändern die Art und Weise, wie Menschen denken, fühlen, wahrnehmen und sich verhalten. Diese Prozesse beruhen auf physischen Veränderungen im Gehirn, genauer gesagt in den Schaltkreisen, die der Wahrnehmung, der Bewegung, dem Denken und der Planung menschlichen Verhaltens dienen. Die Fähigkeit zu lernen steht in direktem Zusammenhang mit dieser Formbarkeit oder neuronalen Plastizität des Gehirns.

Formen

Bei den menschlichen Lernprozessen handelt es sich zum Teil um elementare Formen des Lernens, die auch bei niederen Tierarten vorkommen, und zum Teil um Formen des Lernens, die nur beim Menschen vorkommen. Es gibt im Wesentlichen 4 Formen des Lernens: Wahrnehmungslernen, motorisches Lernen, assoziatives Lernen und Lernen, um Zusammenhänge zu verstehen:

  1. Beim Wahrnehmungslernen geht es um das Erkennen und Einordnen von Objekten in der Umwelt (z. B. Tische, Tiere, Pflanzen, Gebäude, Gesichter).
  2. Motorisches Lernen (manchmal auch perzeptiv-motorisches Lernen genannt) bezieht sich auf das Erlernen von Fertigkeiten wie Radfahren, Tennisspielen, Essen mit Gabel und Messer, Autofahren und Ähnliches.
  3. Beim assoziativen Lernen geht es um das Erlernen von Assoziationen zwischen Verhalten und bestimmten Reizen in der Umwelt. Es wird auch als Reiz-Reaktions-Lernen oder Konditionierung bezeichnet. Viele erlernte Formen affektiven Verhaltens und damit verbundener Emotionen (z. B. Angst, Aggression oder angenehme Gefühle) beruhen auf dieser grundlegenden Form des Lernens.
  4. Beim relationalen Lernen, der komplexesten Form des Lernens, geht es darum, die Beziehungen zwischen Eindrücken oder Reizen in unserer Umgebung zu verstehen, wie z. B. die Objekte in einem Raum und ihre räumlichen Beziehungen. Es bezieht sich auch auf die Beziehung zwischen Episoden, d. h. Ereignissen, die in der Zeit ablaufen, oder auf die Beziehung zwischen Reizen, die von verschiedenen Sinnen kommen (Klang, visuelle Wahrnehmung, Berührung).

Lernprozesse

Lernprozesse laufen teilweise bewusst und teilweise unbewusst ab. Die erste Form wird auch als Elaborationslernen bezeichnet, die zweite Form als Aktivierungslernen. Diese Begriffe entsprechen der Unterscheidung zwischen zwei Arten von Gedächtnissystemen, nämlich dem expliziten Gedächtnis und dem impliziten Gedächtnis. Beim Elaborationslernen werden neue Verbindungen im Gehirn gebildet, während beim Aktivierungslernen bestehende Verbindungen im Gehirn verstärkt werden. Das Üben (wiederholte Ausführung) bestimmter kognitiver Aufgaben wie Rechnen, Sprache, Gedächtnisaufgaben und motorische Aufgaben wird mit einer schnelleren und effizienteren Ausführung dieser Aufgaben in Verbindung gebracht, wenn sie automatischer, d. h. mit weniger geistiger Anstrengung ablaufen.

Ein weiteres Kapitel in der Lernpsychologie ist das lernen von Sprachen, genauer gesagt der Spracherwerb. Das Erlernen einer Sprache, sei es die Muttersprache oder eine Fremdsprache, geschieht scheinbar mühelos und schnell, vor allem in der Kindheit. Dies erscheint paradox, denn gerade in dieser Zeit ist die Bildung von Verbindungen im Gehirn noch in vollem Gange und noch lange nicht abgeschlossen. Einige Forscher vermuten daher, dass das Sprachenlernen auf einem angeborenen Mechanismus, einer kritischen Periode oder einer Art Sprachinstinkt beruht.

Schließlich scheinen Lernprozesse in höherem Alter langsamer und effizienter abzulaufen als in jüngerem Alter (siehe auch kognitive Alterung).

  1. Unbewusstes Lernen, die grundlegendste Form des Lernens, aber wir können den Lernprozess kaum in Worte fassen. Wir nennen es Learning by doing. Es geschieht allmählich durch Nachahmung anderer.
  2. Bewusstes Lernen, bei dem man sich bewusst darüber klar wird, um welches Faktenwissen es sich handelt, welche Regeln damit verbunden sind, wie man sie interpretiert und welche Verhaltensanpassungen dabei erforderlich sind. Bewusstes Lernen bedeutet, eine Situation zu schaffen, in der das Lernen selbst die zentrale Aktivität ist. Indem man sich bewusst damit auseinandersetzt, werden die verschiedenen Möglichkeiten sichtbar. Die Situation wird transparent und bietet somit Möglichkeiten zum Lernen.

Literatur