"Polysemie" bezeichnet die Eigenschaft eines Zeichens (Symbol, Wort, etc.) mehrere Bedeutungen zu haben. Polyseme (von altgriechisch polys „viel, mehrere“ und sema „Zeichen“) Wörter sind also mehrdeutig. Der Begriff steht im Gegensatz zur Monosemie.
Polysemie ist nicht auf Wörter beschränkt sondern gilt im Allgemeinen für einen Ausdruck bzw. konkret für ein Morphem, ein Lexem oder das Syntagma eines Satzes. Sie kann zu Missverständnissen und Fehlschlüssen führen, aber auch wortspielerisch, sprachschöpferisch oder dichterisch eingesetzt werden.
Inhalt
Beispiele
Die meisten Wörter sind polysem, beschreiben also mehrere unterschiedliche Sachverhalte, die sich aus einem gemeinsamen Kontext entwickelt haben. Polysemie gilt als natürlichsprachlicher Normalfall und als Ausdruck des sprachlichen Ökonomie-Prinzips.
- Läufer – langer schmaler Teppich / Figur beim Schach / Sportler, ...
- Bank - Parkbank / Kreditunternehmen / Instanz beim Glücksspiel
- Kamm - Utensil zum Frisieren der Haare / verbundene Reihe von Berggipfeln
- Gericht - Organ der Rechtsprechung / Essen
- Aufzug - Fahrstuhl / Akt im Theater
Homonymie vs. Polysemie
Homonyme (griechisch „gleichnamig“;) sind unterschiedliche Wörter mit unterschiedlichen Ursprung (etymologische Anomalie) & Bedeutung (semantische Anomalie). Vor allem in der Philosophie spricht man auch von Äquivokation. Ein Beispiel ist das Wort „Tau“, das folgende Bedeutungen hat:
- ein Seil
- den morgendlichen Niederschlag
- einen Buchstaben des griechischen Alphabets
Ob Polysemie oder Homonymie vorliegt, ist vielfach nur mit fundierten etymologischen Kenntnissen entscheidbar.
- Bank
Das Schulbeispiel ist Bank im Sinne von (1) „Geldinstitut“ und (2) „Sitzgelegenheit“. Es handelt sich etymologisch um ein Wort und ist daher ein Polysem. Es wird in Wörterbüchern zum Teil als ein Wort abgehandelt. - Bauer
Der Ausdruck Bauer hat die Bedeutungen (1) „Landwirt“ und (2) „Vogelkäfig“. Beide Bedeutungen haben eine gemeinsame etymologische Wurzel, allerdings handelt es sich um klar voneinander unterschiedene Bildungen: Bauer „Landwirt“ ist ein Maskulinum und (i. d. R.) schwach flektiert, wie ahd. gibūro, von dem es abstammt, während Bauer „Vogelkäfig“ sowohl Neutrum als auch Maskulinum sein kann und stark flektiert wird, wie ahd. būr.
Teekesselchen, auch Teekessel, ist ein Spiel, bei dem ein Wort mit mehreren Bedeutungen, also ein Homonym oder ein Polysem, aufgrund der Definition der Bedeutungen erraten werden muss.
Bei den Wort "Schloß" (= Gebäude und Verschluß) kann die Verwandtschaft nicht (mehr) nachempfunden werden.
Synonymie vs. Polysemie
Polysemie ist mehr oder weniger das Gegenteil von Synonymie. Zwei Polyseme sind verschiedene Bedeutungen eines Wortes. Zwei Synonyme sind dagegen zwei verschiedene Wörter mit der gleichen Bedeutung.
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