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Leseempfehlungen für den Unterricht: die besten Bücher für jedes Alter, von den Klassikern bis zur Moderne.

ZEIT Bibliothek

Die ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton-Redaktion der Wochenzeitung Die Zeit. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der Weltliteratur veröffentlicht.

  1. Bettina von Arnim: Die Günderode
  2. Jurek Becker: Jakob, der Lügner
  3. Heinrich Böll: Erzählungen
  4. Wolfgang Borchert: Draußen vor der Tür
  5. Hermann Bote: Till Eulenspiegel
  6. Bertolt Brecht: Leben des Galilei
  7. Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen
  8. Georg Büchner: Lenz, Leonce und Lena, Dantons Tod
  9. Wilhelm Busch: Ausgewählte Geschichten
  10. Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame
  11. Marie von Ebner-Eschenbach: Das Gemeindekind
  12. Josephvon Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts
  13. Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
  14. Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun?
  15. Theodor Fontane: Effi Briest
  16. Max Frisch: Biedermann und die Brandstifter
  17. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I
  18. Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werthers
  19. Hans J. Christoffel von Grimmelshausen: Der Abenteuerliche Simplicissimus
  20. Sebastian Haffner: Geschichte eines Deutschen
  21. Wilhelm Hauff: Märchen
  22. E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi, Der Sandmann
  23. Friedrich Hölderlin: Hyperion
  24. Hans Henny Jahnn: Das Holzschiff
  25. Anna Maria Jokl: Die Perlmutterfarbe
  26. Franz Kafka: Der Prozess
  27. Franz Kafka: Erzählungen
  28. Marie Luise Kaschnitz: Erzählungen
  29. Erich Kästner: Das fliegende Klassenzimmer
  30. Gottfried Keller: Die drei gerechten
  31. Kammacher, Romeo und Julia auf dem Dorfe, Kleider machen Leute
  32. Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas, Die Marquise von O., Das Erdbeben in Chili
  33. Heinrich von Kleist: Penthesilea
  34. Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise
  35. Georg Christoph Lichtenberg: Aphorismen
  36. Martin Luther: Das Matthäus-Evangelium
  37. Lyrik I: Von Walther bis Hölderlin
  38. Lyrik II: Von Novalis bis Hoffmann von Fallersleben
  39. Lyrik III: Von Droste-Hülshoff bis Nietzsche
  40. Lyrik IV: Von Morgenstern bis Bachmann
  41. Lyrik V: Balladen
  42. Heinrich Mann: Der Untertan
  43. Thomas Mann: Mario und der Zauberer, Der Tod in Venedig
  44. Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
  45. Joseph Roth: Hiob
  46. Friedrich Schiller: Kabale und Liebe
  47. Arno Schmidt: Brand's Haide
  48. Arthur Schnitzler: Fräulein Else, Traumnovelle
  49. Anna Seghers: Das siebte Kreuz, Der Ausflug der toten Mädchen
  50. Theodor Storm: Die Regentrude, Der Schimmelreiter
  51. Frank Wedekind: Frühlings Erwachen

Kriterien der Lektüre-Auswahl

Literarische Texte bieten Konstellationen, in denen sich eine subjektive und histo­risch bedingte Sicht auf Mensch und Welt artikuliert. Sie geben Impulse zu differenzierter Wahrnehmung von Wirklichkeit und zu deren Bewertung und erweitern die ästhetische Kompetenz der Rezipienten.

Je nach Unterrichtszusammenhang werden unterschiedliche Aspekte eines Textes bedeutsam. So müssen literarische Texte nicht immer umfassend untersucht werden, sondern lebensweltliche, historische, ethisch-normative und ästhetische As­pekte können Schwerpunkte der unterrichtlichen Arbeit bilden.

Kriterien für die Auswahl literarischer Texte sind ihre thematische, (literar)historische oder kulturelle Bedeutung, ihre sprachliche und künstlerische Qualität sowie ihr Gattungsbezug. Die folgenden Hinweise sind Teil der Obligatorik.

Die thematische Bedeutung zeigt sich in der Anbindung

 

Die (literar-)historische und kulturelle Bedeutung sowie die sprachliche und künstlerische Qualität zeigen sich

Die beiden Epochenumbrüche vom 18. zum 19. Jahrhundert und vom 19. zum 20. Jahrhundert bieten ein reiches Spektrum an Texten unterschiedlicher Schreibweise und Perspektive, die Einblicke in die kulturelle Entwicklung verschaffen. Die „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen" von Aufklärung, Sturm und Drang, Klassik und Romantik zeigt die produktiven Widersprüche, die bis in die Gegenwart fortwirken. Die zeitliche Parallelität von Naturalismus, Expressionismus und Neuer Sachlichkeit kennzeichnet die Anfänge der Moderne, in der wir heute leben. Eine Konzentration auf die Zeiträume, deren Bedeutung für die Gegenwart außer Frage steht, sichert somit auch das notwendige literarhistorische Grundlagenwissen und Kenntnisse und Einblick in ein breites Spektrum literarischer Strömungen.

Der Vorteil dieser Konzentration besteht darin, dass den Schülerinnen und Schülern über das Vergleichen und Kontrastieren von Texten, Schreibweisen und Bewertungen interessante Lernwege eröffnet werden. Die Lehrperson kann Lerngegenstände (Texte/Themen) und Aufgabenstellungen so konstituieren, dass ein aspektreicher Unterricht möglich ist.

Quelle: MSWWF NRW (Hrsg.): Richtlinien und Lehrpläne Deutsch Sek. II Gymnasium/Gesamtschule. Frechen: Ritterbach. 1999 - S. 18

Leseliste

Eine Leseliste für Schullektüre für die Oberstufe vom Land Salzburg

Allgemeine Empfehlungen (an keine bestimmte Klasse gebunden)

2. Auf den Jahres-Literaturunterricht abgestimmt

6. Klasse (Oberstufe)

7. Klasse (Oberstufe)

8. Klasse (Oberstufe)

Einige Titel aus der sog. Bestseller-Literatur

Da Vorschläge zur Gegenwartsliteratur erfahrungsgemäß sehr schnell an Aktualität verlieren und überdies immer auch besonders anfällig für modische Auswahl sind, wird empfohlen, die Literaturszene und Neuerscheinungen im Blick zu behalten. Hinweise und Vorabdrucke finden sich in Literaturzeitschriften (z.B.: Literatur und Kritik, manuskripte, Wespennest, Salz)
Beachte auch das Angebot verschiedener Kultureinrichtungen, in Salzburg bsd. die Rauriser Literaturtage und Veranstaltungen im Literaturhaus Eizenbergerhof!
Alle genannten Titel verstehen sich (mit Ausnahme der hervorgehobenen) als Lesevorschläge; unterstrichene Titel sind verpflichtende Lektüre, die ggf. auch selbständig zu bewältigen ist.

Anmerkungen

"Noch nie wirkte Thekla so lächerlich wie jetzt. Aber auch Luise Millerin hat Schmerzen, die einfach nur noch restlos komischen Eindruck machen. Die Tragik der Gretchenkomödie ist verblaßt, und die Reinheit Hermanns läßt den Gedanken der Verlogenheit aufkommen ... Welche Dichtungsform entspricht denn unserer Zeit des Radios und des Kinos, der kniefreien Röcke, der Sensationspresse, der dachlosen Häuser, der Sportrekordleistungen?" - (W.Schönbrunn 1929)

 

"Die Frage nach dem literarischen Kanon für die Schule [...] ist heute daher zunächst und vordringlich die Frage nach den Möglichkeiten der Vermittlung von Buchkultur, dann erst die Frage nach der Auswahl von Texten. Also gibt es keinen Kanon mehr? Nein, im Sinne einer verbindlichen Lektüreliste: nein. Aber als täglich neu gestellte Verpflichtung zu einer Auswahl von Texten, mit der ich als Deutschlehrer jeweils von neuem den Versuch wage, wagen muß, für diese Schüler vor mir und für mich selbst über die ausgewählten Texte der Vergangenheit Bedeutung zuzuschreiben, die Gegenwart zu erklären, der Zukunft Orientierung zu liefern. Vielleicht ist das doch ein wesentliches Moment von Freiheit, daß uns diese Aufgabe nicht abgenommen werden kann." - (F.Kowsky, 1993)

 

Nur der radikale Methodenwechsel vom kognitiv-analytischen, interpretierenden Literaturunterricht zum produktiven Umgang mit Literatur hilft über das Fehlen eines Gesamtkonzepts hinweg. - (nach: J.Förster, DU 4/93)   

 

Innovationen der letzten Dekade: ... „die Fundierung des Literaturunterrichts auf einem erweiterten Textbegriff, d.h. Einbezug von Jugendliteratur und von Texten aus elektronischen Medien, Aufgabe des Kanons ‚obligatorischer Werke der Nationalliteratur’, der Einbezug neuer Methoden der sprachaufmerksamen Textanalyse (genaues Lesen; philoiogische Textkommentierung) und die Arbeit am Kanon und an Kanonisierungsprozessen statt der Deutung kanonischer Werke im Epochen-Kontext.“ - (Fingerhut 2002)