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Multiple Choice (MC) Test ist eine Form der objektiven Bewertung, bei der die Befragten aufgefordert werden, nur richtige Antworten aus einer Liste von Möglichkeiten auszuwählen. Das Multiple-Choice-Format wird am häufigsten bei Bildungstests (Prüfungen, Examen), in der Marktforschung und bei Wahlen verwendet, wenn eine Person zwischen mehreren Kandidaten, Parteien oder politischen Maßnahmen wählen kann.

Im Unterricht ist es ein Bewertungsverfahren, bei dem für jede Frage mehrere Antworten vorgeschlagen werden. Eine oder mehrere dieser Antwortvorschläge sind richtig. Die anderen sind falsche Antworten, die auch als "Ablenkungsmanöver" (oder "Lockvogel") bezeichnet werden. Mithilfe eines Multiple Choice-Tests kann eine Lehrkraft feststellen, ob ein Kandidat eine richtige Antwort verstanden und behalten hat und ob er in der Lage ist, Fehler zu erkennen.

In Deutschland wird der Multiple Choice Test (deutsch: Mehrfachauswahl, auch Antwort-Wahl-Verfahren) insbesondere bei der Prüfung der Straßenverkehrsordnung, an Universitäten und für einen Teil der Mathematikprüfung im Abitur verwendet.

Inhalt

Form

Was die Form betrifft, so ist die Multiple-Choice-Frage ein Beispiel für eine geschlossene Frage, bei der der Befragte nur aus einer begrenzten Anzahl von Antworten wählen kann. Dies steht im Gegensatz zu einer offenen Frage, bei der der Befragte seine Antwort grundsätzlich frei wählen kann.

Nicht jede geschlossene Frage wird in der Praxis als Multiple-Choice-Frage betrachtet.

Der Form nach besteht eine Multiple-Choice-Frage aus einem festen, einleitenden Teil, dem so genannten Stamm. Darauf folgt eine Reihe möglicher Antworten oder Ergänzungen, die so genannten Alternativen: natürlich die richtige Version und zusätzlich eine oder mehrere falsche, die so genannten Distraktoren.

Anwendung

Abgesehen von Schulprüfungen werden Multiple-Choice-Tests häufig in anderen Tests verwendet, z. B. in Quizfragen, Fahrprüfungen und psychodiagnostischen Tests.

Bei einer Prüfung, die aus Multiple-Choice-Fragen besteht, wird ein Teil der Fragen bei der Ermittlung der Endnote oft nicht mitgezählt, weil der Kandidat hier die Möglichkeit hat, die richtige Antwort zu erraten. Der Prozentsatz der Fragen, die nicht in die Endnote eingehen, richtet sich dann nach der Anzahl der möglichen Antworten.

Besteht eine Prüfung beispielsweise aus insgesamt 60 Multiple-Choice-Fragen mit jeweils 4 Antwortmöglichkeiten, werden nur 45 der 60 Fragen in die Endnote einbezogen, und für jeweils 5 falsch beantwortete Fragen wird ein ganzer Punkt (auf der in den Niederlanden und Belgien üblichen Skala von 1 bis 10) abgezogen. Die verbleibenden 15 Fragen werden dann addiert, um die Gesamtzahl der Antworten zu berechnen, die für diese Note erforderlich sind. Um eine 6 zu erhalten, müssen in diesem Fall 27 + 15 = 42 Fragen richtig beantwortet werden.

Ein Quiz kann auch aus Multiple-Choice-Fragen bestehen, die dann von den Teilnehmern gleichzeitig beantwortet werden müssen, woraufhin am Ende oder unmittelbar nach der Beantwortung der Fragen die Antworten überprüft werden und die Punktzahl pro Teilnehmer bekannt gegeben werden kann.

Vorteile

Der Test ist sehr einfach zu korrigieren (richtig). Mit einem "Schlüssel", der die Nummern der richtigen Alternativen enthält, ist die Anzahl der richtigen Antworten schnell gezählt. Außerdem gibt es (abgesehen von den oben erwähnten Unterschieden in der Interpretation und den Fehlern) nie eine Diskussion über richtig oder falsch oder eine subjektive Bewertung der Antwort. Ein Computer kann die Prüfung verbessern - und tut dies oft auch. Dazu müssen die Fragen oft auf einem speziellen Antwortbogen beantwortet werden, der vom Computer gelesen werden kann. Dies geschieht z. B. beim Cito-Test in der Grundschule und bei den Abschlussprüfungen der Sprachfächer in der Sekundarstufe. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Fragen direkt über den Computer zu beantworten, unabhängig davon, ob dies über das Internet geschieht oder nicht. Dies kann auch über ein Telefon oder Tablet mit oder ohne Hilfe einer App geschehen.

Bei rein numerischen Ergebnissen kann man auch leicht statistische Operationen mit dem Antwortverhalten einer Gruppe von Befragten durchführen. So kann man beispielsweise die Schwierigkeit von Lehrplanaufgaben oder die Schwierigkeit einer Frage ermitteln.

Nachteile

Die Erstellung eines Multiple-Choice-Tests ist sehr zeitaufwändig. Man sollte idealerweise auch - am besten vorher - die Alternativen (Distraktoren) auf ihren Unterscheidungswert testen. Es besteht die Gefahr, dass die Befragten durch Raten trotzdem "richtig" antworten. Es wird argumentiert, dass Multiple-Choice-Fragen nur passives Wissen testen: kreative Antworten wären nicht möglich. Diese Position ist umstritten, aber es muss zugegeben werden, dass eine Lösung, die nicht unter den Alternativen ist, aber dennoch richtig sein könnte, nicht gegeben werden kann.

Abwägung

Normalerweise überwiegen die Vorteile die Nachteile:

Alternativen

Bei Multiple-Choice-Fragen wird manchmal behauptet, dass die Antwort objektiv ist und die richtige Lösung daher nicht angezweifelt werden kann. Die Praxis erweist sich als widerspenstiger. Die relativen Vorzüge der Alternativen sind oft Gegenstand hitziger Debatten, vor allem in Fällen, in denen es nicht nur um Faktenwissen, sondern um Interpretation geht. Gehört Beethoven zur Klassik oder zur Romantik? Beide Ansichten haben ihre Befürworter. Ist die Erde rund oder nicht rund? Für beide Ansichten gibt es Argumente.

Da es bei den Alternativen verschiedene Grade der Richtigkeit geben kann, lautet die Aufgabe in einem Test manchmal nicht "Kreise die richtige Antwort ein", sondern "Kreise die beste/meist richtige Antwort ein".

Um solche Bedenken auszuräumen, wird manchmal ein Pretest durchgeführt: Der Test wird einer Pilotgruppe in einer Nullphase vorgelegt. Dies ist eine kostspielige und zeitaufwändige Methode, die zudem nur möglich ist, wenn eine Testgruppe zur Verfügung steht. Bei Tests in kleinem Maßstab gibt es diese Möglichkeiten nicht, und ein umstrittenes Item kann nur im Nachhinein eliminiert werden: Bei unüberwindbaren Meinungsverschiedenheiten beschließt man, es nicht in die Ergebnisse einfließen zu lassen.

Literatur